Frauen als Gründerinnen

Teil 1

Wir haben uns angeschaut, wie die Geschlechterverteilung unter Gründern und Gründerinnen in Deutschland aussieht, ob es Unterschiede in den Gründungsquoten gibt, und wie Gründerinnen ihrer Chancen wahrnehmen. 

Die wissenschaftliche Forschung zu geschlechtsspezifischen Unterschieden bei Gründer*innen lässt sich grob in die folgenden Bereiche einteilen: Motivationsunterschiede und -merkmale, unterschiedliche Gründungswahrscheinlichkeiten, sowie unterschiedliche Erfolgsaussichten. Wir beleuchten alle Bereiche genauer. 


Im Allgemeinen sind Frauen unter den Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen in Deutschland immer noch stark unterrepräsentiert. Die Geschlechterverteilung unter den Solo-Selbstständigen ist im Durchschnitt etwa 60% männlich (gegenüber 40 % weiblich). Betrachtet man Selbstständige mit Angestellten (d. h. Kleinstunternehmen mit 1-9 Angestellten), so wird die Kluft noch größer, denn nur 25% er Kleinstunternehmen werden von Frauen geführt.

In Deutschland liegt das Verhältnis von männlichen zu weiblichen Gründern bei 1,58:1, d.h. auf jede Gründerin kommen 1,58 männliche Gründer. Im Jahr 2021 gründeten 5,3% aller Frauen ein Unternehmen, im Vergleich zu 8,4% aller Männer. Weibliche Gründer sind im Durchschnitt jünger (37,7 gegenüber 48,3 Jahren), haben seltener einen Hochschulabschluss (38% gegenüber 44 %) und haben seltener Erfahrungen mit dem Verkauf eines vorherigen Unternehmens oder mit Insolvenz gemacht (6,9 % gegenüber 13,3 %). 

Wenn sie ein Unternehmen gründen, erwarten Frauen weniger Exporte als männlichen Gründer (8,1 % gegenüber 13,7 %), sie erwarten weniger Beschäftigte in den ersten fünf Jahren ihres Unternehmens (72 gegenüber 84 Beschäftigten), und sie gründen seltener ein technologieintensives Unternehmen (1,7% gegenüber 8,3%). 

Bei der Frage nach den Möglichkeiten, in Deutschland ein Unternehmen zu gründen, stimmten nur 40,3 % aller befragten Frauen zu, dass es "gute Gründungsmöglichkeiten in Deutschland" gibt (im Vergleich zu 55,7% der Männer), ein statistisch signifikanter Unterschied. Gleiches gilt für die Frage, wie die Befragten ihre Kenntnisse, Fähigkeiten und ihre Erfahrung einschätzen, die für eine Unternehmensgründung notwendig sind. Zum Zeitpunkt des Sommers 2021 stimmten nur 29,3% der Frauen, aber 45,0% der Männer der entsprechenden Aussage zu oder stimmten stark zu.

Ihr wollt noch mehr über Frauen als Gründerinnen erfahren? Lest dazu in unserem zweiten Teil der Serie unser Interview mit Darya Kamkalova, Host des Podcasts ‘Venturing Women’.